Zum zweiten Teil
HAMBURG ,20.03.-24.03. Eine Band namens die Zu Späten
trifft sich an einem unbekannten Ort in Hamburg ,um sich fuer die
BREMEN, Schlachthof
Endlich wieder unterwegs! Und dann gleich
in einer so netten Stadt wie Bremen...
Wir spielen ein ausgefeiltes, bis ins letzte
einstudiertes Megaset aus alten Krachern, alten Krachern und alten Krachern-
schön, endlich wieder auf der Bühne stehen zu dürfen. Der
erste Höhepunkt ist die Karaoke- Einlage: 3 Freiwillige aus dem Publikum
sollen auf die Bühne kommen, um sich Stücke der besten Band der
Welt zu wünschen & diese dann mit unsrer Verstärkung vorzutragen:
die erste Kandidatin (Tanja) wünscht sich den Klassiker "Omaboy"
und ist dann so nervös, als sie der grölenden Meute gegenübersteht,
daß sie nicht EINE Zeile vorbringt!! Dann folgt ein ebenfalls ziemlich
aufgeregter junger Mann, der aber immerhin den Text von "du willst mich
küssen" beherrscht und danach der Klimax: eine SEHR junge Dame wünscht
sich den "Ritt auf dem Schmetterling" ñ mit Text. Wow! (Zu diesem Zeitpunkt
wußten wir noch nicht, welche Ausmaße diese Karaoke- Idee annehmen
würde...)
Nach dem Mitsingteil gehtís weiter im grandiosen Set; Andi verhindert erfolgreich Stagedeiving durch Böse gucken. (Die Bühnenkante ist im Schlachthof seeehr niedrig, und da viele "Diver" ihre Botten nicht hochnehmen, bekommen die attraktiven Damen in der ersten Reihe Stiefel ins Gesicht- und das wollen wir doch nicht! Nach 2 ½ Stunden ist auch die letzte Zugabe beendet & wir fallen erschöpft, aber glücklich in den luxuriösen Backstage- Bereich, in den es hineinregnet. Was meine Theorie wieder mal bestätigt: Es gibt einfach doch FÜNF Jahreszeiten: Frühling, Sommer, Herbst, Winter und Wir Gehen Auf Tour. (Instant Spätherbst, egal in welchem Monat wir uns offiziell befinden!) Morgen gehtís weiter- in Hamburg (Rock
City)!
HAMBURG , Grünspan Sonntag morgen ist Bremen noch grau, als wir schon im Bus nach HH sitzen. Wird die Rockstadt uns, die relativ unbekannten zu Späten, genauso nett empfangen wie Bremen? Werden wir auch heute eine warme Mahlzeit bekommen? Werden wir uns an unsere Texte erinnern???- Fragen über Fragen, doch die Antwort
kommt jetzt:
Die 2 Freiwilligen diesmal heißen EDDIE und NANCY; Eddie gibt zunächst "Mädchen" zum Besten und ñ Überraschung-: Er kann nicht nur richtig gut singen, sondern macht auch mehr Bühnenshow als Farin Urlaub in seinem ganzen Leben! (Brauchst du noch einen Job, Eddie?). Nancy gibt- Surprise, surprise- Geschwisterliebe zum Besten (anfangs etwas schüchtern, aber bald schon aus voller Brust) und so wird es schwer, einen eindeutigen Gewinner zu ermitteln. Salomonisch wird der Hauptgewinn geteilt; er bekommt einen attraktiven Beutel Grillkohlen und sie nimmt einen Satz Fußmatten mit nach Hause.
BERLIN , S.O.36 Es war im Jahr 1982, als eine Düsseldorfer Band namens Die Toten Hosen zum ersten Mal in Berlin spielten- im S.O. 36 in Kreuzberg. Dasselbe Konzert (Irgendein "Tanz in den Mai" oder so) war gleichzeitig das Abschiedskonzert einer kleinen Berliner Punkband namens Soilent Grün. Zwei Jahre später- 1984- standen DÄ dann zum letzten Mal mit den Toten Hosen auf einer Bühne: beim "Oktoberfest" im Tempodrom Berlin. Seitdem ist viel passiert, und heute sollten dann endlich mal beide Coverbands- Essen auf Rädern UND die zu Späten - aufeinandertreffen. Natürlich auch wieder im SO 36! Als
wir in den Laden kamen, war nur unsere Crew und ein paar Crewmitglieder
von EaR anwesend- die letzteren etwas erledigt, da sie gerade
aus Buenos Aires zurückkamen. (Doch das ist eine andere Geschichte!)
Nach verschiedenen Soundchecks kam es dann kurz vor der eigentlichen Veranstaltung
zum Gipfeltreffen hinter der Bühne in einem ca. 17 qm großen
Backstageraum (komplett mit Chemoklo!). Da die Zu Späten
in D´dorf als erste auf die Bühne gehen werden, hatten diesmal
EaR
den
Opener-Slot, was einige Berliner Zeitungen leider ziemlich gründlich
mißverstanden haben:; da war dann die Rede von "Vorgruppe" usw...
mit ein bißchen Hirn könnte man eigentlich drauf kommen, daß
eben nicht beide Bands gleichzeitig spielen können....
Nach ca. einer Stunde kamen die Helden (oder Diebe?) dann ziemlich verschwitzt und erschöpft in den winzigen Backstageraum, der zu diesem Zeitpunkt schon gut gefüllt war mit Freunden der Band. Nach kurzer Umbaupause durften wir dann endlich raus und loslegen... was für ein denkwürdiger Tag! Die Luft war zum Schneiden dick und die Gesetze des ROCK wurden wieder einmal neu definiert. (Böse Zungen behaupteten allerdings hinterher, wir hätten wieder zuviel gequatscht, gell, XL?) Der Höhepunkt dieses an Höhepunkten wirklich nicht armen Abends war sicherlich die Karaoke- Veranstaltung: Erneut "du willst mich küssen" und "Geschwisterliebe"- aber letzteres vorgetragen von einer jungen Dame, die den eisernen Grundsatz unserer Konzerte durchschaut hatte: DU SOLLST DIE TEXTE VERÄNDERN!!! So vertauschte sie dann das Geschlecht der Protagonistin und erzählte uns davon, was ihr 8- jähriger Bruder mit ihr so alles anstellt... (Bela war von der Darbietung so beeindruckt, daß er direkt im Anschluß um ihre Hand anhielt- nein, nicht die der Darbietung; die der Dame!) PS: Bela ubernahm auch hier wieder die gesellschaftlichen Verpflichtungen, & traf sich mit EaR in einer bekannten Berliner Kneipe, die einem bekannten deutschen Schlagersanger gehort! Nur wenige Jahre, nachdem Rodrigo Gonzalez von der besten Band der Welt das Internet erfand, beschlossen die Zu Späten, ein Konzert darin zu übertragen. Da jedes Wort wirklich redundant wäre, gönnt euch die Zeit und ladet die Vierhundert Milliarden Tetrabyte einfach mal runter- und seht selbst: - WIE schafft man es, "Roter Minirock"
auf 10 Minuten aufzublasen, ohne den Faden zu verlieren?
FULDA , Kreuz Es gibt Tage, da klappt einfach alles. Heute ist so ein Tag. Die zu Späten spielen im Kreuz in Fulda und einige hundert Menschen sehen Gott heute abend- absolut inklusive Herrn M. K. aus W. Kurz zur Geschichte Fuldas: Als Torquemada (der berüchtigte spanische Großinquisitor, der einige tausend Menschen zu Tode foltern ließ, weil er meinte, sie hätten Gott gelästert oder besäßen Dinge, die er viel lieber gehabt hätte) im XX. Jahrhundert wiedergeboren wurde, kam er als Bischof Dyba zur Welt. Seitdem regiert Herr Dyba ganz Fulda ñ Ganz Fulda? Nein! Ein kleines Häufchen linksradikaler Terroristen sitzt seit Jahren in einem kleinen, aber streng riechenden Club namens Kreuz und leistet den Armeen des Papstes erbitterten Widerstand. (Deshalb wollren die Bullen den Laden auch aus so ziemlich jedem bescheuerten Grund ca. einmal pro Woche schließen...) Wir kommen gegen 21:00 auf die kleine schwarze Bühne und nehmen erleichtert zur Kenntnis, daß unser Sauerstoff- und Frischluftverbot eingehalten wurde. Atmen ist unmöglich, die durchschnittliche Bühnentemperatur liegt bei 46 Grad bei einer Luftfeuchtigkeit von 98%- beste Voraussetzungen also für ein denkwürdiges Konzert! Die Bühne ahnelt denn auch mehr Karstadt beim Sommerschlussverkauf, soviele Tiefflieger sind Stagedivenderweise unterwegs- verschwitzte BHs fliegen auf die Bühne (nagut, nicht SOOOviele: aber immerhin!) und wir improvisieren und rocken., was das Zeug hält. Beim Karaoke dürfen sich ausnahmsweise wieder 3 Freiwillige (Frieda, Isabell und Stefan) um die 3 grandiosen Preise streiten- aber nur, weil *seufz* eine dermaßen attraktive Frau (mit dem geradezu verboten erotischen Namen Frieda!!) eine Zehntelsekunde zu spät auf die Bühne kommt, daß niemand es übers Herz bringt, sie wieder runterzuwerfen. FAZIT: Die Konzerte werden immer besser &...Fulda ist das Memphis Süddeutschlands (mit allen Vor-aber auch ein paar Nachteilen!!). Zum zweiten Teil |